Morgen werde ich ihn töten.
Das hat er sich jetzt redlich verdient. Dieser Mensch glaubt, er muss sich im Kontakt mit anderen überhaupt nicht zusammenreißen.
Ich setze mich hin und schreibe einen Podcast über ihn. Ganz einfach. Und dann werde ich morgen diese Seite auf seinen überdimensionalen Bildschirm rufen und die Datei ablaufen lassen. Alle sollen es hören.
Meine Finger schwirren über die Tastatur, es läuft wie geschmiert. Der Podcast ensteht. Thema: eine miese kleine Ratte, die vor Arroganz kaum noch aus den Augen gucken kann und tatsächlich glaubt, der erfolgreichste Mensch der Gegenwart zu sein, diese Ratte bekommt ihre Lektion.
Wie bitte, ich bin nicht einmal in der Lage, innerhalb von Sekunden ein Bild zu öffnen? Ich habe keine Ahnung von den Programmen, mit denen ich seit Jahren täglich umgehe?
Wer 7 Euro ausgibt, um 5 Euro zu einzunehmen, ist neurotisch. Und Sie verlangen von mir, mich neurotisch zu verhalten. Die Programme sinnentleert anzuwenden und die umständlichsten Wege zu beschreiten.
Das ist eine Beleidigung für meinen Verstand. Ihres offenbar nicht. Sonst kämen Sie gar nicht auf diese Ideen.
Der Podcast ist noch nicht veröffentlicht.
Ich fahre erst noch mal zu diesem meinem Lieblingskunden. Auf ihn werde ich pfeiffen. Ab heute kann er seine Arbeit an viiiieeeel teurere Kollegen geben. So günstig wie ich macht es keiner. Die Tür knallt hinter mir zu.
Mein Kunde sitzt vor seinem überdimensionalen Bildschirm. „War Quatsch von mir, das ganze auf so einem Umweg zu probieren, Johanna. Machen Sie das so, wie immer. Sie haben es ja schließlich auch gelernt. Und nicht ich.“
Dieser Podcast ist so nicht gekommen. Ich habe den Kerl auch nicht getötet. Aber mein Diskutier-Freund Ullrich hat am Abend angerufen und sich über seine Sekretärin beschwert. Die ist so empfindlich, man darf einfach nie etwas sagen …